Berufsbildung startet wieder

Die Covid-19 Situation in Indien stimmt wenig hoffungsvoll und auch in Nepal steigen die Fallzahlen weiter an.  Eine Öffnung der Schulen ist aktuell in beiden Ländern nicht in Sicht. Einzig die Berufsbildungszentren in Hyderabad dürfen am 21. September ihren Betrieb wieder aufnehmen. 

Gemäss der Usthi Partnerorganisation in Hyderabad gab es in den letzten Tagen einen leichten Rückgang der Covid-19 Neuansteckungen, dennoch verzeichnet der Staat Telangana täglich über 2000 neue Fälle. Auch in den Bundesstaaten Westbengalen und Odisha steigen die Zahlen weiter an. Eine Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts ist aktuell an allen Usthi Schulstandorten nicht absehbar. Der Unterricht wird weiterhin aus der Ferne abgehalten und die Schüler und Schülerinnen werden regelmässig mit neuem Schulstoff, so auch den neuen Schulbüchern, versorgt. Die Lehrkräfte aus den Nachhilfezentren unterstützen sie nach Möglichkeit am Telefon.

Erfreulicherweise gab aber die Regierung nun endlich grünes Licht für die Wiederaufnahme der Berufsbildungskurse. Ab dem 21. September dürfen wieder motivierte junge Menschen Kurse an den zwei Ausbildungsstandorten Alwal und Medchal besuchen. Um das Ansteckungsrisiko zu minimieren, gibt es in den nächsten Monaten die Möglichkeit auf dem Campus zu wohnen während eine Berufsausbildung absolviert wird. Es haben sich bereits mehrere Auszubildende für diese Option angemeldet.

Da auch in Nepal die Zahlen weiter steigen, ist keine Öffnung der Schulen in Sicht und die Aufbauphase des neuen Usthiprojektes ist weiterhin beeinträchtigt. Aktuell werden Möglichkeiten diskutiert, in welcher Form der Unterricht in Zukunft wieder stattfinden kann. Die Partnerorganisation in Nepal ist in ständigem Kontakt mit lokalen Schulen und Behörden. Da lokale Reisen wieder erlaubt sind, ist es nun zumindest möglich, die Dörfer, in denen das Usthi Projekt durchgeführt werden soll, zu besuchen. Der Projektaufbau kann so langsam weitergeführt werden. Das Usthi Team hofft, dass damit auch in Nepal bald weiteren jungen Menschen der Zugang zu einer Schulbildung ermöglicht werden kann.

Usthi in den Medien

Im Zusammenhang mit der Covid-19 Nothilfe in Indien, berichteten mehrere Kanäle über die Aktivitäten der Stiftung Usthi in Indien. Nachdem im August Berichte auf Namaste Switzerland und im The New Indian Express erschienen sind, berichtete nun auch die Linth Zeitung von der Lebensmittelhilfe während dem Lockdown.

Anfang August veröffentlichte Namaste Switzerland, ein online Magazin für Inder und Inderinnen in der Schweiz und Personen, die sich für die indische Kultur interessieren, einen Artikel über die Geschichte Usthis (Englisch). Aradhna Sethi berichtet von den Anfängen der Stiftung bis hin zu aktuellen Aktivitäten in Zusammenhang mit Covid-19. Mitte August wurde eine gekürzte Version dieses Berichts in der Indischen Tageszeitung The New Indian Express publiziert, welche vor allem Usthis Covid-19 Nothilfe thematisiert.

Am 8. September erschien ein ausführlicher Bericht in der Printversion der Linthzeitung. Im ersten Abschnitt geht es um den schwierigen Start der neuen Geschäftsführerin Alessandra Grosse: „Ein Land im Lockdown – und das viele Wochen lang. Wenn Alessandra Grosse von der Coronasituation in Indien erzählt, wird ihr Blick hinter den Brillengläsern ernst. Die 30-Jährige ist Geschäftsführerin der Stiftung Usthi – einem Hilfswerk, das der Rapperswiler Kurt Bürki vor 44 Jahren aufgebaut hat. Grosse ist erst seit wenigen Monaten in ihrem Amt. Für die Projekte der Stiftung nach Indien reisen, sich ein Bild vor Ort machen – all das ist für sie derzeit nichtmöglich. Ein etwas ungewohnter Start im neuen Job, wie sie selbst sagt.“ Hier kann der ganze Bericht als PDF geöffnet werden.

Neue Programmkoordinatorin

Anfang September nahm Mirjam Hirzel ihre Tätigkeit bei Usthi auf. Sie wird fortan die Begleitung der Usthi Projekte übernehmen. Sie ist damit die erste Ansprechperson der Projektpartner in Indien und in Nepal. Gemeinsam mit der Geschäftsführerin Alessandra Grosse trägt sie die operative Verantwortung für die Tätigkeiten im Ausland.

Wie bereits Alessandra Grosse ist auch für Mirjam Hirzel der Zeitpunkt, um eine neue Aufgabe zu übernehmen, herausfordernd. Das Kennenlernen der Projekte ist aktuell nur aus der Ferne möglich, der Betrieb lokal durch Covid-19 nach wie vor stark eingeschränkt. Eine nächste Projektereise ist aktuell nicht planbar. Dennoch freut sich Mirjam auf die neue Aufgabe und darauf, zumindest virtuell den Kontakt zu den Partnern aufzunehmen.

Nach einem Bachelor in International Development and Food Policy am University College in Cork (Irland) zog es Mirjam zurück in die Schweiz, wo sie ihren Master in Comparative and International Studies an der ETH Zürich absolvierte. Bereits während ihrem Studium sammelte sie Berufserfahrung in mehreren Assistenzstellen und war nach ihrem Abschluss für vier Jahre am Lehrstuhl für Internationale Konfliktforschung der ETH Zürich angestellt.

Während dieser Zeit entwickelte sich auch ihr Interesse für Indien. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit absolvierte sie eine Feldforschung zu den indigenen Völker in Zentralindien. Sie verbrachte acht Monate in Mumbai, Delhi und Chhattisgarh, wo sie ein kleines, einheimisches Forschungsteam leitete und eng mit indischen Wissenschaftlern zusammenarbeitete. Die Zusammenarbeit mit Akteuren vor Ort ist für sie damit kein Neuland und der indische Kontext ist ihr bestens bekannt.

Erfahrung im humanitären Bereich sammelte sie während mehreren ehrenamtlichen Einsätzen. Ihre Laufbahn hat sie bestens vorbereitet für die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern, die fachliche Begleitung der Tätigkeiten in Indien und die regelmässigen Projektbesuche. Das Team freut sich auf die zusätzliche Unterstützung im Programmbereich und die Zusammenarbeit mit Mirjam und wünscht ihr für ihren Start bei Usthi alles Gute.