Die ethnische Diversität und die geografische Lage der Projektregion in Nepal stellt für viele Familien eine Herausforderung dar. Um eine langfristige und nachhaltige Wirkung zu erzielen, unterstützt Usthi nicht nur Kinder mit dem Zugang zu Bildung, sondern setzt auf mehreren Ebenen an.
In Dhading, der Region westlich des Kathmandutals, leben vor allem Zugehörige der Dalit und Chepang Gemeinschaft. Viele von ihnen sind sozioökonomisch benachteiligt und kaum in die Gesellschaft integriert. Die Gemeinschaft der Dalit, welche im Kastensystem als „Unberührbare“ gelten, ist in Nepal weniger verbreitet als in Indien. Die Chepang zählen zu den am meisten gefährdeten indigenen Völkern Nepals.
Vor diesem Hintergrund sind die Möglichkeiten und das Interesse der Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken, oft gering. Gleichzeitig führen die geografische Lage an der Autobahn und die Arbeitsbelastung zuhause häufig dazu, dass Kinder die Schule abbrechen, in den Steinbrüchen arbeiten oder dem Menschenhandel zum Opfer fallen.

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, verfolgt das Projekt Empowerment für Kinder und Familien einen ganzheitlichen Ansatz:
Über 2‘000 Schüler und Schülerinnen profitieren jährlich von einer verbesserten Bildungsqualität in der Projektregion. Schulkinder erhalten Schulmaterial, Lehrpersonen werden weitergebildet und die Infrastruktur an den Schulen erweitert.
Entscheidend für die nachhaltige Wirkung des Projektes ist zudem die Einbindung der Familien. Mithilfe von Workshops wird die lokale Bevölkerung über Themen wie Kinderarbeit und Kinderehen aufgeklärt und für die Wichtigkeit von Bildung sensibilisiert. Einzelne Familien werden gezielt in ihrer Existenzsicherung unterstützt. Langfristig ermöglicht dies ihnen, die Ausbildung ihrer Kinder selbst finanzieren zu können, schützt die Kinder vor Kinderarbeit und beugt einem Schulabbruch vor.
Auf der Projektreise nach Nepal im April konnte das Usthi Team mit den unterstützten Familien sprechen. Eine der Frauen berichtet, welchen Einfluss die Unterstützung für sie und ihre Familie hat:
„Durch das Projekt erhielt ich drei Ziegen. Alle wurden schnell trächtig und brachten vier weitere Ziegen zur Welt. Der Besitz gibt uns die Möglichkeit, künftig unseren Lebensunterhalt damit zu verbessern.“
Die Motivation der Familienmitglieder ist entscheidend für den Erfolg der Unterstützung. Gemeinsam mit den Eltern wird ermittelt, womit sie ihren Lebensunterhalt besser finanzieren können und wie sie dabei individuell unterstützt werden können.
Die wirtschaftliche Stärkung hilft den Familien ausserdem dabei, sich besser in die Gesellschaft zu integrieren und aktiver an Entscheidungsfindungen in der Gemeinschaft teilnehmen zu können.
Bildung ist nach wie vor der wirksamste Schlüssel für einen Weg in ein selbstbestimmtes Leben. Mithilfe solcher nachhaltigen Ansätze kann es diesen Menschen gelingen, die Armutsspirale zu durchbrechen und somit nachhaltig Wirkung erzielt werden.