Urwaldspital

Urwaldspital

Ort: Somagiri
Läuft seit: 1. April 1983

HINTERGRUND

Weite Teile des ostindischen Bundesstaates Odisha sind bewohnt von sogenannten «Scheduled Tribes», 62 verschiedene indigene Bevölkerungsgruppen. Odisha zeichnet sich durch eine ethnische und kulturelle Vielfalt aus, gehört jedoch gleichzeitig zu  den ärmeren Bundesstaaten Indiens. Besonders die indigene Bevölkerung ist stark diskriminiert und der Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung ist für sie mit oft unüberwindbaren Hürden verbunden. Usthi bietet mit dem Urwaldspital in Somagiri und dem Gesundheitsnetzwerk in den Dörfern eine gute gesundheitliche Versorgung in den indigenen Stammesgebieten der Munda und Juang Völker. Da die Mütter- und Kindersterblichkeit im Urwaldgebiet nach wie vor hoch ist, wurde das Spital im 2013 durch eine Geburtenabteilung erweitert. Dadurch kann nun gezielt auf die Gesundheit von Mutter und Kinde vor und nach der Geburt geachtet werden. Neben der Gesundheitsversorgung im Spital und durch das Netzwerk sorgt Usthi im Kleinkinderförderprogramm für die Gesundheit und Entwicklung der Kleinsten in der Urwaldregion. In allen Gesundheitsprojekten engagiert Usthi Frauen aus den umliegenden Dörfern, um nahe bei der lokalen Bevölkerung zu sein. Aber auch, um den Frauen der Region eine faire Anstellung und einen besseren Status in der Gesellschaft zu verschaffen.


URWALDSPITAL

BEGÜNSTIGTE 2023: 133 DÖRFER – 31’431 KONSULTATIONEN – 5’822 LABORANALYSEN

Das Urwaldspital in Somagiri ist heute die erste Anlaufstelle für medizinische Versorgung der indigenen Bevölkerung und hat ein Einzugsgebiet, das der Grösse des Kanton Zürichs entspricht. Ein lokaler Chefarzt, drei Spezialärzte, Krankenpflegerinnen und -pfleger behandeln im 24-Stunden Betrieb Kranke aus der Region. Die Usthi Geländeambulanz ermöglicht zudem den Transport von Schwerkranken aus den umliegenden Dörfern ins Urwaldspital oder direkt ins Regionalkrankenhaus in Keonjhar. Dort werden im Notfall die grösseren Operationen durchgeführt. Mit dem Bau der Geburtenabteilung wurde  2013 ein weiterer wichtiger Schritt zur Verbesserung der Gesundheit von Frauen und Kindern getan. Schwangere, Mütter und ihre Säuglinge können sich von einem Gynäkologen und einer Hebamme beraten und untersuchen lassen. Ein Pädiater kümmert sich zudem spezifisch um die Behandlung von kranken Kindern. Die Eröffnung der Geburtenabteilung ermöglichte zudem die Aufnahme des Urwaldspitals in das Gesundheitswesen der Region. Dadurch sind seit 2017 gewisse Behandlungen durch Versicherungsgelder gedeckt. Das Urwaldspital erhält direkt staatliche Beiträge für seine Leistungen und ist so auch lokal finanziert. Die Menschen vor Ort lassen sich nun bei Krankheit und Schwangerschaft zudem eher medizinisch behandeln, da sie keine grossen finanziellen Risiken mehr fürchten.


GESUNDHEITSNETZWERK

BEGÜNSTIGTE 2022: 34 DÖRFER

Das in der Region zusätzlich tätige Gesundheitsnetzwerk ergänzt die Arbeit des Urwaldspitals und bringt die gesundheitliche Erstversorgung direkt in die Dörfer. 42 Frauen, welche alle aus den Dörfern stammen, wurden im Urwaldspital zu Gesundheitsfürsorgerinnen ausgebildet und sind mit dem Fahrrad und Erste Hilfe Tasche in den umliegenden Dörfern unterwegs. Die Gesundheitsfürsorgerinnen sind ein wichtiges Verbindungsglied zwischen der indigenen Bevölkerung und dem Urwaldspital. Die Frauen stellen sicher, dass sich Kranke wenn notwendig im Urwaldspital behandeln lassen. Usthi stattet die Gesundheitsfürsorgerinnen zudem mit Handys aus, so dass sie rund um die Uhr erreichbar sind und bei Notfällen aus den Dörfern direkt ins Urwaldspital telefonieren können, um die Geländeambulanz zu mobilisieren. Im jährlich stattfindenden «Health Camp» führen sie gemeinsam mit Ärzten des Urwaldspitals Gesundheitschecks bei den Bewohnern und Bewohnerinnen der Dörfer durch und  sensibilisieren sie für  Themen wie Hygiene, Ernährung und Gesundheit. Sie untersuchen an wenigen Tagen mehrere Tausend Menschen kostenlos und geben wo notwendig Medikamente ab. Es ist ein wichtiger Grossanlass, der viele Menschen zusammenbringt und das Vertrauen in das medizinische Angebot von Usthi stärkt.